Willkommen im Waisenhaus-Kabinett.
Hier wird die 300-jährige Geschichte der Stiftungen unter dem Titel »Weltveränderung durch Menschenveränderung« vorgestellt.
Wir beginnen den Rundgang mit dem Vater der Einrichtungen, August Hermann Francke (1663–1727).
Sein Porträt hängt rechts im Raum an der Wand.
Dieses Bild zeigt Francke im Alter von etwa 55 Jahren.
Er ist 1663 in Lübeck geboren und lebte bis 1727.
Im Jahr 1692 kam Francke als Pfarrer nach Glaucha.
Das war damals ein kleiner Ort vor der Stadtmauer von Halle und ein sozialer Brennpunkt.
Das heißt, es gab viel Armut und Alkoholismus.
Besonders die Kinder hatten ein schlimmes Leben und viele Kinder waren Waisenkinder.
Das bemerkte Francke gleich am Anfang und er wollte etwas verändern.
In der ersten Vitrine auf der anderen Seite der Tür sehen Sie Gegenstände aus der Kirche in Glaucha.
Aber auch eine Spendenbüchse und Münzen.
Sie erinnern an die Gründung der Franckeschen Stiftungen.
Denn »4 Thaler und 16 Groschen« fand Francke eines Tages in der Spendenbüchse seines Pfarrhauses. Und er solle gesagt haben:
Das Modell zeigt das Waisenhaus und seine Nachbargebäude um 1720.
Oben in der Wunderkammer steht ein größeres Modell.
Dort können Sie auch in das Waisenhaus hinein schauen.
An der Wand hängt der älteste Plan des Waisenhauses von 1705.
Sehen Sie die kleinen Zahlen und rechts und links die Legende dazu?
Die Zahlen zeigen uns, was früher in den einzelnen Gebäudeteilen und Räumen war.
Die nächste Vitrine verweist auf die wirtschaflichen Grundlagen der Stiftungen.
Sie sehen Gläser aus der Waisenhausaptheke und kleine Päckchen.
Die Gläser sind handbemalt.
Oben sehen Sie zwei Adler, die zur Sonne fliegen.
Dieses Bild finden sie auch oben an der Vorderseite des Waisesnhauses.
Die kleinen Päckchen sind Verpackungen aus der sogenannten »Medikamentenexpedition«.
Das war eine gut organisierte Verkaufsabteilung.
Sie verschickte Medizin in die ganze Welt.
Das Waisenhaus hatte gute Kontakte auf der ganzen Welt.
Der Schaukasten zeigt den Empfand der Salzburger Lutheraner vor dem Waisenhaus am 21. April 1732.
Denn der katholische Bischof von Salzburg vertrieb damals alle nicht katholischen Christen aus seinem Land.
In der Raummitte steht ein Bronzemodell des Francke-Denkmals.
Das originale Denkmal steht seit 1829 am Ende des Lindenhofs.
Es ist von dem Berliner Bildhauer Christian Daniel Rauch.
Die weiße Büste zeigt August Hermann Niemeyer.
Er war Franckes Urenkel und 100 Jahre nach Francke der Direktor der Franckeschen Stiftungen.
Niemeyer war Professor für Theologie und ein wichtiger Pädagoge.
Er gründete das Lehrerseminar an der Universität Halle und schrieb Bücher über Erziehung und Unterricht.
Auf den Sammeltassen aus dem 19. Jahrhundert sind die Franckeschen Stiftungen abgebildet.
Der Bilderbogen an der Wand und die Tassen zeigen uns, dass die Gebäude der Stiftungen noch immer etwas sehr besonderes waren.
Die Weimarer Republik bezeichnet den Zeitrraum von 1918 bis 1933.
Zu dieser Zeit gab es im ganzen Land eine Wirtschaftskrise und die Franckeschen Stiftungen hatten große Geldprobleme.
Trotzdem konnten die Stiftungen diese Zeit überstehen.
Die Erziehung und der Unterricht in den Schulen folgte nun den Ideen der Reformpädagogik.
Dabei wurde die Erziehung vom Kinde aus immer wichtiger.
Auch passten sich die Stiftungen nun an die moderne Lebenswelt an.
Die Franckeschen Stiftungen wurden über 300 Jahre hinweg mehrfach erweitert.
Immer mehr Gebäude sind hinzu gekommen.
Auch die Nutzung hat sich über die Zeit hinweg verändert.
Auf dem großen Monitor können Sie eine Zeitreise machen.
Wir zeigen Ihnen die Entstehung und die Veränderungen der Franckeschen Stiftungen in der Zeit von 1698 bis 1750.